Mittwoch, 24. Dezember 2014

Weihnachtszeit in Mosambik

Ein ganz normaler Morgen - oder doch nicht?!

Ein ganz normaler Morgen meines Freiwilligendienstes in Mosambik - nicht ganz! Denn der Kalender zeigt doch glatt den 24. Dezember 2014! Kaum zu glauben! Nicht nur, dass dies heißt, das ich nun schon seit genau 144 Tagen ein zweites, so anderes und doch mittlerweile normales Leben in der Ferne führe, sondern mag bei 33°C um 10 Uhr morgens auch nicht wirklich Weihnachtsstimmung aufkommen. Heute soll Heiligabend sein? Ein irgendwie komischer Gedanke, während man sich hier bei viel zu hoher Luftfeuchtigkeit einen ab schwitzt und bangen muss, dass wenigstens Wasser für die nächste Dusche da ist.
Aber dennoch sind es kleine Momente, die einen in den letzten Wochen immer mal wieder an die Adventszeit erinnert haben und für ein kurzes Weihnachtsgefühl sorgten. Da wären zum Einen die schon im letzten Beitrag erwähnten Plastikbäume auf den Mittelstreifen, die teilweise sogar mit Kunstschnee(!) und Weihnachtsmützen geschmückt sind. Seit zwei Tagen ziert solch ein Baum übrigens auch unser Wohnzimmer. Wobei Bäumchen wohl passender ist. Noch dazu nicht das hübscheste - ach was sag ich! Seien wir mal ehrlich: als meine Gastmutter den Tannenschmuck und Lichterketten rausholte, dachte ich schlicht: Hässlich! Dennoch muss ich gestehen, dass ich trotz mangelnder Ästhetik, froh bin, überhaupt was zu haben:) Zumal mir die Aufgabe übertragen wurde, das Schönste aus dem kleinen Ding rauszuholen. Dazu gehörte auch den Karton, der den Baum 'größer' mogeln soll, mit wirklich seeehr schönem Papier einzuwickeln (Ironieschild!). Ich hab mein Bestes gegeben - und hey, besser als gar nichts :D

Einen richtigen Weihnachtsschock habe ich Anfang Dezember erlitten, als ich beim Betreten des Maputo ShoppingCenters von Christbaumschmuck, blinkenden Lichtern und Plastikfiguren erschlagen wurde. Und auch die ein oder anderen Schaufenster wirken mehr als merkwürdig bei diesen Temperaturen. Klar einerseits lediglich ungewohnt für mich Europäerin; hier fällt Weihnachten nun mal in den Sommer. Doch kann man sich bei (erneut) Kunstschnee und Rentierschlitten in den Schaufenstern ein Schmunzeln nicht verkneifen. Denn manch ein Freiwilliger musste den Kindern in seinem Projekt erst einmal erklären, dass es tatzächlich auch Orte gibt, wo Menschen vor Kälte erfireren. Weil dort Kälte eben nicht 18/19 Grad bedeutet.
Vor allem dank meiner Familie (und besonders meiner Oma: Danke für die Plätzchen!!) musste ich dennoch nicht auf die Weihnachtszeit verzichten. Auf Grund eines Pakets aus der Heimat war ich bestens mit Filmmaterial versorgt und sogar ein Adventskalender und vier Kerzen schmückten mein Zimmer. Beides Bräuche, die meine Gastfamilie lediglich von Vorfreiwilligen kannte.
Ein Leitsatz der jedoch für den ganzen Weihnachtsmonat gilt und einem ständig zu begegnen scheint:
"É decembro, estamos em festas!"
Was man leider nicht nur an der ausgelassenen Feierstimmung bemerkt, sondern auch an noch mehr unangenehm aufdringlichen Betrunkenen, als eh schon in Maputos Straßen und Vororten üblich.
Nichts desto trotz zog es mich kurz vor Weihnachten nicht nur zum Präsenteshoppen in die Baixa. Gestern am 23sten Dezember haben wir 8 AJUDE Freiwillige uns zu einem kleinen Weihnachtsessen zusammengefunden. Zur Feier des Tages ein italienisches Restaurant, dass man sich sonst seltener gönnt. Wir haben einen wunderschönen Abend verbracht, der vom Austausch der Wichtelgeschenke und einer Fotosession gekrönt wurde. Inga und Clara kamen nämlich auf die witzige Idee, jedem noch etwas ganz originelles zu überreichen: Weihnachtsmützen! Als würden wir als Gruppe Weißer nicht schon genug auffallen, wurden wir prompt 'gezwungen' die blinkenden Teile während des Essens zu tragen. Aber hey - ganz mosambikanisch: Estamos em festas:D
(Ach und an dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an Annis Eltern!)

Nach einer viel zu heißen Nacht in der Stadtwohnung bin ich nun, nach dem gescheiterten Versuch Schwimmen zu gehen (das hat leider auch heute schon geschlossen), auf dem Weg zurück nach Mashava. Wie die eigentlichen Festtage in meiner Gastfamilie verlaufen, berichte ich dann beim Nächsten mal.

Bis dahin wünsche ich euch eine super glückliche, besinnliche und hoffentlich stressfreie Zeit mit all euren Lieben. Heute Abend denen, die gehen viel Spaß in der Kirche und eine schöne Bescherung. Esst, singt und feiert für mich mit und ganz wichtig: Genießt das kühle Wetter :D

Frohe Weihnachten!

Eure euch vermissende Anna!

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Transportgut im Chapa

Da ich gerade wieder einmal eingequetscht zwischen schwitzenden Leibern im Chapa sitze, und mich von der brutalen Hitze ablenken muss, die ich jedoch gern in Kauf nehme, immerhin SITZE ich (was bei dieser Stoßzeit um 15:30 einem Sechser im Lotto gleicht), berichte ich ein wenig aus meinem "2ten Leben". Und was wäre passender, als euch die Kuriosität eines Chapas und deren Insassen zu beschreiben?!

Neben wirklich viel zu vielen Menschen, nimmt solch ein Chapa nämlich noch weit mehr in sein Inneres auf. Da wäre zum Beispiel die junge Frau links hinter mir, die neben ihrem mit Capulana festgebundenem Baby nicht nur Portemonnaie und Rucksack in Hand und Arm hält, sonder halb auf dem Schoß, halb zwischen den Beinen auch noch eine Gasflasche transportiert. Natürlich alles eingequetscht auf engstem Raum! Denn wer mehr als einen Sitz belagert, zahlt mehr. So einfach ist das. Und natürlich gilt es, das um jeden Preis zu vermeiden! Was wohl auch den Berg aus Farbeimern in der letzten Reihe erklärt, der von der dazugehörigen Person, ob Mann oder Frau - keine Ahnung - nur noch zwei Hände erkennen lässt. Da geht es dem Jungen vor mir doch besser. Er sitzt neben einer älteren Dame, die immer wieder einnickt und zusammengekauert und schlank wie sie ist, recht wenig Platz einnimmt. Er hat sogar so viel Armfreiheit, seine Englischübungsblätter durchzuschauen: „Satzbau und Präpositionen“ - hab ich auch wieder was gelernt! :D
Auch sonst durfte ich während der täglichen Fahrten schon Einiges erleben: Neben natürlich noch lebenden Hühnern (die sollen schließlich ganz frisch auf den Tisch :D), über riesige Postpakete, bis hin zu Fahrradreifen und Werkzeugkoffer, warte ich nur darauf, dass demnächst jemand einen dieser hässlichen Plastikweihnachtbäume unter das viel zu niedrige Chapadach zwängt. Die gibt es seit ca. zwei Wochen nämlich teils sogar auf dem Mittelstreifen der Hauptverkehrsstraße zu kaufen, inklusive Blinkketten und Kunstschnee(!) versteht sich.
Längst habe ich mich auch an die Tatsache gewöhnt, das einem Kinder und Babys teilweise kommentarlos auf den Schoß gesetzt werden, wenn man denn einen der begehrten Sitzplätze erlangt hat. Als Gegenleistung erlebe ich auf der anderen Seite immer wieder, dass angeboten wird, meine volle Tasche oder den schweren Rucksack entgegenzunehmen und aufzubewahren. Und das ist eine wahre Hilfe, wenn man mal wieder als Letzte ins Chapa gequetscht wurde und nur deshalb nicht umkippt, weil sich eben dazu gar kein Platz mehr bietet. Also ein faires Geben und Nehmen :D
Wobei ich erwähnen sollte: Sitzplatz heißt nicht gleich Sitzplatz! Ähnlich wie im Fußballstadion gibt es unterschiedliche Kategorien und  Klassen. Da wären zum Einen die auf der rechten Seite angebrachten "Zweier"-bänke, die als heilige VIP-Sitze gedealt werden. Erlangt man einen Platz auf der linken Seite ist das noch immer Luxus, es muss jedoch in Kauf genommen werden, bei jeder Paragestation aufzustehen, um Leute aus weiter hinten liegenden Bereichen der Minichapas aussteigen zu lassen. Ansonsten gilt bei stickigen, gefühlten 40°C im Inneren natürlich: Fensterplätze sind (im wahrsten Sinne des Wortes) heiß begehrt! Pech nur, wenn man einen dieser blöden Kleinbusse erwischt, die an den Fenstern auf Schulterhöhe, Haltestangen angebracht haben. Diese sorgen bei den "ach so ebenen“ Straßen Maputos dann für tolle blaue Flecken! Hat man mal wieder die A****karte gezogen und teilt sich die eigentlichen Dreierreihen mit drei mosambikanischen Mamas mit waschechter "afrikanischer" Fülle und Hintern, steigt man sogar ohne die lässtige Stange mit mehreren Prellungen an Rippen, Arm und Hüftknochen aus dem Chapa.
Aber zurück zu den Luxusplätzen am Fenster. Diese sind nicht nur wegen des frischen Fahrtwinds (wenn bei dem Stau den mal gefahren wird) super beliebt, sondern ermöglichen den ganzen Wocheneinkauf auf dem Nachhauseweg zu erledigen. Gerade zum Beispiel gönnt sich die Frau zu meiner Rechten, die definitiv zur oben genannten eher korpulenteren Kategorie der Fahrgäste zählt, einen frisch vom Grill kommenden Maiskolben als Nachmittagssnack. Und bei dem jungen Mann in der hinteren Reihe, der seit einer Stunde mit seiner Handymusik das ganze Chapa beschallt, geht es ebenfalls heiß her. Es wird um Salat und Tomaten gefeilscht, was das Zeug hält. Gleich kommen wir an dem Stand mit den Eiern vorbei..ich hoffe die werden nicht auch noch für sein Abendessen gebraucht. Denn wo landet all das, was man hier sooo "praktisch" beim Vorbeirollen erlangen kann? Richtig! Im Inneren des Gefährts als weiteres Transportgut! Bei Kohl, Kartoffeln und Co. - bis auf weniger Platz - ja nicht weiter schlimm. Mit einem Berg aus rohen Eiern hinter einem wird hingegen schon mal eher ein Gebet Richtung Himmel geschickt, dass dieser die Balance auch hoffentlich während der nächsten Schlaglöcher hält.
So ich bin dann nun nach 1 ½ Stunden endlich 'zu Hause' angekommen und das Schreiben hat mich fast vergessen lassen, dass mittlerweile nicht nur mein Rücken schweißnass, sondern auch mein Bein eingeschlafen ist. Aber hey - das alles ist eigentlich schon ganz normaler Alltag.
Damit euch noch einen schönen Abend, ich steig aus und mach für das nächste Transportgut platz.

Eure Anna                                                                         Maputo, den 18.12.2014, 16:58

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Ferien aus heiterem Himmel!



Hallo ihr Lieben!

Nach viel zu langer Funkstille melde ich mich wieder zurück. Es ist viel passiert und doch schien mir nichts wirklich 'erzählenswert'. Wohl das endgültige Zeichen, dass hier eine Art Alltag eingezogen ist. So langsam habe ich mich an das Fremde gewöhnt. Ich fahre wie selbstverständlich Chapa, feilche um das Obst auf der Straße, ignoriere gekonnt manch lästige psssst-Laute oder Mulungu-Rufe und wundere mich eher, wenn bei strömendem Regen das Licht funktioniert, als zu berichten, dass ich schon wieder im Dunkeln sitze. Und so geht es mir zur Zeit wohl in vielerlei Hinsicht.

Obwohl ich während der letzten Tage feststellen durfte, dass ich doch lieber auf Strom als auf Wasser verzichten möchte/kann. Besagtes blieb nämlich für ganze 4 Tage aus, was unsere Wasserreserven doch an ihre Grenzen brachte! Im Nachhinein auch  eine interessante  Erfahrung. Da wird einem erst einmal bewusst, wie elementar wichtig Wasser ist – und ich spreche nicht von dem Luxus: Wasserhahn aufmachen und es läuft! Kochen, Abspülen, Duschen und Klamotten waschen, das geht auch alles prima mit Wasser aus Eimer, Kanister und Co. Wenn allerdings auch die schließlich nichts mehr bereit halten, wird’s echt happig!
Aber wieder zum Eigentlichen. Denn wie gut, dass mein Papa mir hier und da selbst aus dem fernen Deutschland noch "väterliche Ratschläge" erteilen kann. Er meinte via Skype, es wäre doch noch mal aller höchste Zeit, meinen Blog zu aktualisieren! :D Und Recht hat er ja, es gibt tatsächlich etwas zu berichten.



Am 1sten Dezember hieß es nämlich ganz plötzlich für Inga und mich: Ferien!
Nun mag manch einer von euch denken - ey super, ist doch klasse!. Eigentlich schon, gar nicht so verkehrt der Gedanke...hätten wir davon gewusst. Eher durch Zufall durften wir erfahren, dass die Escolinha ab Dezember bis hinein ins neue Jahr geschlossen wird. Nach Feierabend wurden wir auf dem Weg zur Chapastation von unserem Vorgesetzten zu einem Strandtag eingeladen - für montags. Darauf hin tauschten wir natürlich nur verdutzte Blicke und erwiderten, dass wir - wie er ja wissen sollte - am Montag arbeiten müssten. Auf sein herzhaftes Lachen folgte nur ein "wie hat man euch das noch nicht gesagt? Am Freitag ist der letzte Tag für dieses Jahr."
Nein!! Das hatte weder er, die Köchin, noch unsere tolle Chefin und Mitarbeiterin für nötig gehalten – ärgerlich!
Um in diesem Beitrag jedoch nicht nur meinen Frust über die eher schwierige Zusammenarbeit im Projekt los zu werden, auch noch ein wirklich tolles Ereignis aus meinem Arbeitsalltag: 


Am 28sten November fand ein großes Abschiedsfest für die ältesten Kids statt, da sie nach den Ferien in die Schule gehen werden. Für uns zwei Freiwillige hieß das, um acht Uhr auf der Matte stehen, um alles vorzubereiten. Wir haben unzählige Luftballons aufgeblasen und zu geknotet, Tische gerückt und Stühle für die Eltern aufgestellt. Außerdem durften wir zusammen mit einigen Mamas unsere (bei mir eher nicht vorhandenen) Kochkünste unter Beweis stellen. Hier ist nämlich nix mit Partyservice oder Pizzabote. Von Feschuada und Reis über Pommes und Salat bis hin zu Hühnchen, Fisch und Suppe wurde alles selbst gemacht. Und zwar vom Grundprodukt aus. Was soviel heißt wie: am Anfang waren da z.B. Kartoffeln und sechs bis sieben Hühner, die noch munter über den Hof flatterten. Mit denen wurde dann hinter der Hausecke kurzer Prozess gemacht (soviel zu dem Spruch "um die Ecke bringen"). Und ehe ich mich versah, saß ich zwischen drei afrikanischen Mamas, die einen riesen Spaß hatten, mir beizubringen, wie man richtig Hühnchen rupft - wieder was gelernt! :D Danach hieß es ewig lang Chima rühren und unzählig viel Salat schnibbeln. Nach acht Zwiebeln in Folge brauchte ich dann erst einmal eine "Heulpause".
Kurzes Stärkung vor dem Kochmarathon


Die Ruhe vor dem Sturm




Erst Pommes fritieren..

..dann den Grill für's Hühnchen anschmeißen
Schmeckte leider nur halb so gut, wie sie aussah.. :D
Nach dem überreichen der Diplome

Graduação 2014

Fotosession


Als um 16:00 endlich das eigentliche Fest begann, inklusive Urkunde überreichen, Kuchen anschneiden und einem schrecklichen Keybordspieler (der hat doch glatt bei 33°C und strahlendem Sonnenschein "JingelBells" und "Stille Nacht" gespielt – soviel zu Kulturschock) war ich eigentlich schon ziemlich kaputt. Aber vorbei war der Tag noch lange nicht. Nach dem 'offiziellen Teil' folgte ein stundenlanges Fotoschießen der Kleinen mit und ohne Eltern, verschiedenste Familien- und Feundekonstelationen – das reinste Blitzlichtgewitter. Die Kids machten aber auch einen zu ulkigen Eindruck in ihren schwarzen Umhängen. Mich erinnerte das ganze sehr stark an einen Mischmasch aus amerikanischem Collegeabschluss und Hogwarts. Was mir jedoch so suspekt vorkam, scheint hier durchaus normal zu sein. In den folgenden Tagen begegneten mir immer wieder kleine Harrry Potter-Doubel auf der Straße. Dann wurde endlich das Buffet eröffnet und zum Abschluss auch noch der Kuchen verspeist.
Ja und jetzt habe ich also bis zum neuen Jahr frei. Da unsere von mir so „geliebte“ Chefin uns aber wie oben erwähnt erst vier Tage zuvorher mitgeteilt hatte, dass die Escolinha im Dezember geschlossen ist, hab ich natürlich keine Zeit zur Planung größerer Reisen gehabt.
Langweilig wird mir bisher dennoch nicht. Dienstags gehe ich einfach wieder für einen ganzen Arbeitstag in mein altes Projekt, dort gibt es immer genug zu tun. Zur Zeit sind außerdem fünf Enkelkinder von 4-9 Jahren zu Besuch. Sprich auch 'zu Hause' Aktion pur, meine Gastmama ist froh, wenn ich ihr ein Bisschen zur Hand gehen kann oder die Kids einfach nur ne Zeit lang mit Fußballspielen beschäftige.

So das war's dann erst einmal von mir. In den nächsten Tagen versuch ich mal ein wenig meine dieses Jahr ganz spezielle Adventszeit zu beschreiben. Bis dahin esst fleißig Plätzchen für mich mit!
Ihr fehlt mir

Eure Anna

Montag, 10. November 2014

Maputo Day

Hallo liebe Leser!

Heute zur "Feier des Tages" ein kurzer Bericht aus Mosambik. Am 10. November ist nämlich der gesetzlich anerkannte Feiertag "Maputo Day". Sprich all jene, die im Bezirk Maputo Stadt arbeiten haben einen Urlaubstag. Auch mein Projekt sollte demnach geschlossen bleiben, was meine Chefin am Freitag auf Nachfrage unsererseits jedoch noch nicht zu wissen schien. Ich kam also heute morgen pünktlich und wie bestellt zur Arbeit - leider aber auch um sonst, da mich lediglich ein leergefegter Kindergarten erwartete - ärgerlich.

Und auch der Tag in der Stadt, zu dem sich meine Arbeitskollegin und ich uns dann spontan entschieden, war eher eine Enttäuschung. Trotz des 'Geburtstags' der Hauptstadt war diese ähnlich wie an Wochenenden leergefegt und es fand kein kleines Fest oder ähnliches statt, wie wir ins Geheimen gehofft hatten.

Für viele Mosambikaner lohnt es sich außerhalb der Arbeitstage nicht, den direkten Stadtkern aufzusuchen. Eine Wohnung im Zentrum ist für die Wenigsten erschwinglich und die meisten pendeln daher, wie ich ja auch, zwischen ihren Bairros (Vororten) und der Arbeitsstelle im Zentrum. Das wiederum verursacht die tägliche Rushhour, der auch ich jeden Nachmittag ausgesetzt bin, wenn ich mich für eine Stunde schwimmen in der Stadt entscheide. Da brauch man für eine 15-20 Minuten Strecke auch gern schon mal 1 1/2 Stunden oder länger. Wie ich das Stadtleben liebe!
Diese blieb mir glücklicherweise heute dann mal erspart und ich finde endlich Zeit meinen Blog für euch zu aktualisieren.

So findet ihr beispielsweise auf der Projekt-Seite auch endlich erste Infos zu meiner neuen Arbeitsstelle KOFUNANA, bei der ich nun seit über einem Monat tätig bin.

Zum Abschluss noch ein kleines Bild, damit ich dieser von mir immer als so "hässlich" beschimpften Stadt nicht total unrecht tue:


Was der Mensch nicht hinbekommt, schafft die Natur: Schönheit in diese Stadt zu bringen!



Montag, 13. Oktober 2014

Wahlen 2014 in Mosambik: Die Ruhe vor dem Sturm?


Wohl eher die Ruhe nach dem Sturm!
Denn heute hieß es endlich: Keine mit FRELIMO-Anhängern beladenen PickUps mehr, kein Gesang und Getrommel gegenüber des REMAR-Projektes, kein Ohrwurm-Wahlsong im Fernsehen – nur die unzähligen Plakate werden noch einige Zeit an den mir doch sehr fremden Wahlkampf erinnern.

Aber erst einmal von vorne!
Am Mittwoch, den 15. Oktober 2014 finden in Mosambik die Präsidentschafts-, Parlaments-und Regionalwahlen statt.
Besonders die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen sorgen natürlich für Aufsehen. Der zur Zeit amtierende Präsident Armando Guebuza regiert mit seiner Partei FRELIMO bereits seit 2005, darf dieses Jahr laut Gesetzt jedoch nicht für eine 3te Amtszeit kandidieren.
Insgesamt stehen den Parteien 40 Tage Wahlkampf zur Verfügung, wobei 2 Tage vor dem Gang zur Urne jegliche Kampagnen eingestellt werden müssen. (Ob aus Sicherheitsgründen, damit die Stimmung nicht zu sehr aufgeheizt wird oder einfach, um den Freiwilligen im Land nochmal 2 ruhige Nächte zu schenken - ich weiß es nicht).
Tatsache ist jedoch, dass Wahlkampf recht wörtlich zu nehmen ist.
Zwischen vielen kleinen, meist lokalen Parteien gibt es drei größere Parteien, die eine reale Chance haben, in das Nationalparlament einzuziehen. Neben der RENAMO (Resistência Nacional de Moçambique) - derzeit größte Oppositionspartei - und der MDM (Movimento Democrático de Moçambique) besteht das Parlament im Moment zu mehr als 2/3 aus der regierenden früheren Einheitspartei FRELIMO (Frente da Libertação de Moçambique). Wobei zu Letzt genannte Partei mit ihrem Präsidentschaftskandidat Filipe Jacinto Nyusi mit großer Wahrscheinlichkeit erneut gewinnen wird.



Mittelstreifen der Avenida Eduardo Mondlane
Ginge es nur nach dem bisher betriebenen Aufwand, Stimmen zu sammeln, so würde zumindest in Maputo die FRELIMO-Partei schon unangefochtener Sieger sein. Keine Wand und kein Baum scheinen von Nyusi-Plakaten verschont geblieben und der eigens für FRELIMO-Kandidat Nyusi kreierte Wahlsong, lief sowohl im Radio als auch im TV rauf und runter. So kommt es, dass nicht selten die Kids in meinem Projekt das Lied anstimmen oder selbst ich (mich vor dem Ohrwurm nicht retten könnend) manchmal den Refrain „Eu confio em ti, Nyusi“ vor mich hin summe. Das heißt übrigens soviel wie: „Ich vertraue dir, Nyusi“. Und noch eine in Deutschland eher unbekannte Methode: Es wurden unmengen von T-Shirts mit Nyusi-Druck verteilt und selbst Capulanas eigens zu diesem Anlass produziert. Selbst nach der Wahl, wird demnach noch einiges an diese Zeit erinnern.


FRELIMO-Anhänger bei der Arbeit
Auch wenn (jedenfalls in meinem Umfeld) niemand mit einer Überraschung bezüglich des Ergebnisses am Mittwoch rechnet, beschert es uns Freiwilligen wenigstens einen freien Tag. Laut unserem AJUDE-Betreuer und Organisator hier vor Ort sollte man sich jedoch von größeren Menschenmassen fern halten und am 15ten lieber ganz zu Hause bleiben. Die Warnung des Auswärtigen Amtes vor möglichen Unruhen und der Hinweis, man solle sich doch bitte mit ausreichen Lebensmittel- und Getränkevorräten eindecken, scheint zumindest hier in der Hauptstadt doch etwas grotesk.


Ansonsten geht es mir gut, ich lebe mich so langsam in meinem eigentlichen Projekt ein und lerne alles kennen. Der nächste Eintrag dürfte sich dann ganz um dieses Thema drehen. Morgen Nachmittag werde ich allerdings noch einmal meinen 'alten Arbeitsplatz' besuchen und bei den Kleinen mal nach dem Rechten schauen.
Damit ganz liebe Grüße in die Heimat, natürlich gebe ich nach Mittwoch eine kurze Info, wie die Wahlen letztlich verlaufen sind.

Eure Anna


Freitag, 10. Oktober 2014

Wetterwarnung: Leichter Nieselregen!

Kaum kommt der Regen, schon muss man sich wieder merken, wo die Taschenlampe liegt. Ich mach mich dann mal auf die Suche!

Damit euch allen eine gute Nacht - jetzt heißt es den Laptopakku schonen.
Bald gibt's wieder mehr.

Eure Anna

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Kurzes Update

Ein Hallo in die Ferne!

Hier schon mal der Link zur weltwärts-Projektbeschreibung meiner neuen/eigentlichen Arbeitsstelle:
http://weltwärts.de/ep-detail.html?id=210941
Die genaue Tätigkeit fällt in den Bereich der Kinderbetreuung, ich habe heute den zweiten Tag in dem Kindergarten mit ca. 30 Kids von 3-6 Jahren verbracht.


Für einen ausführlicheren Bericht lass ich mir noch etwas Zeit, um möglichst breitgefächerte Eindrücke zu gewinnen und euch dann ein recht präzises Bild präsentieren zu können:)
So viel sei gesagt: Es sind Welten (im positiven Sinne) zu meiner vorherigen Arbeit in REMAR! Dennoch hege ich gemischte Gefühle - auch in dem 'alten' Projekt würde meine Arbeitskraft und auch noch die anderer gebraucht.

Dienstag, 30. September 2014

Neues zum Projekt

Hallo zusammen!

Als erstes einmal der kurze Hinweis, dass ich endlich auch die Seite "Mein Projekt" aktualisieren konnte.

Zum Zweiten habe ich heute, wie dort erwähnt, meinen letzten Tag in REMAR verbracht. Dank meiner 'Arbeitskollegin' Anni war es ein farbenfroher und freudiger Abschied. Sie hat als Überraschung Lunftballons mitgebracht und von den älteren Mädels mit Glückwünschen beschriften lassen.



Für die tolle Idee und den dadurch entstandenen, wahnsinnnig schönen Moment ein großes DANKESCHÖN! Wenn's auch nicht lang war, hat's tierisch Spaß gemacht mit dir zu 'arbeiten'. Aber trotz Projektwechsel werden wir uns ja garantiert nicht aus den Augen verlieren!

Dennoch bin ich sehr froh, die Möglichkeit zu haben, die Mädels und Kids im Projekt weiterhin, wenn auch nicht länger so regelmäßig, sehen zu können. Es werden gewiss einige Besuche folgen. Besonders die ganz Kleinen sind mir nämlich in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen.

Jetzt bin ich schon gespannt, was mich morgen in der neuen Einsatzstelle KUFUNANA erwartet!

Damit wünsch ich euch allen noch einen schönen Abend!

Eure Anna

Mittwoch, 24. September 2014

Die kleinen Dinge im Leben..


Guten Abend miteinander!

Heute noch ein kurzer Bericht zweier Begebenheiten, die mir das Leben hier gleich ein wenig versüßen!


Auf dem Bild seht ihr ein 'doces', eine Mini-Süßigkeit, die man hier bei den unzähligen Keks- und Obstständen für 1 oder 2 Meticais bekommen kann. Das Besondere an dieser kleinen Kleinigkeit: ich hab es geschenkt bekommen. Von einem im Rollstuhl sitzenden Mann mittleren Alters, dem ich in meinem Vorort immer wieder begegne.
Auf dem Weg zur Arbeit, komme ich eigentlich immer bei ihm vorbei. Er schafft es mit seinem breit grinsenden 'Bom dia' und der freundlichen Nachfrage 'Tudo bem' (inklusive Daumen hoch - wer weiß wie viel die Weiße versteht:D) doch tatsächlich immer, mir ein Lächeln abzugewinnen. Ganz egal, ob es gerade regnet, ich einen Heimweh-Tag habe oder es einfach nur zu früh für meine gute Laune ist. Heute durfte ich durch seine nette Aufmunterung, zusammen mit dem Kommentar -“Ich könnte das doch gewiss gebrauchen, wenn ich soweit von zu Hause weg bin ständig so blöd 'Pssst' oder 'Mulungu' nachgerufen bekomme“ – endlich seinen Namen, Johnny, erfahren.

Als ich mich dann nach einem netten Plausch über meine Arbeit (ja das lässt mein Portugiesisch mit viel Geduld langsam zu) bei der Frau an meiner Chapastation mit Obst eingedeckt hatte und einen kleinen Apfel dazu bekam - einfach als nette Geste - war ich wirklich glücklich. Nicht weil ich wusste, ich habe mich nicht abziehen lassen und bekomme endlich die mosambikanischen Preise. Nein! Viel eher, weil ich merke, dass ich langsam 'dazu' gehöre. Ich begegne ihr jeden morgen, sie weiß, dass ich hier für ein Jahr wohne, warum also nicht mal nett sein. Man meint gar nicht, was so kleine Kleinigkeiten ausmachen können. Mir retten sie oft den Tag!

Damit euch allen eine gute Nacht

Dienstag, 23. September 2014

Neuster Stand :)

Boa tarde e Hallo ihr Lieben!

Nach langer Zeit melde ich mich dann auch nochmal.

Entschuldigt die lange 'Funkstille'. Es gibt zwar unheimlich viel zu erzählen, aber doch ist es schwer etwas zu schreiben. Hört sich blöd an, ist jedoch tatsächlich so :D Da ich mich nun zu einem Eintrag durchringen konnte, werde ich euch naürlich erstmal auf den neusten Stand bringen:
Ich bin weiterhin wohlauf und so langsam aber sicher finde ich in den mosambikanischen Alltag:) Meiner sieht zur Zeit wie folgt aus:
Ich stehe gegen 07:20 auf (ja was ein Luxus, ich weiß:) Dafür klingelt der Wecker mindestens einmal die Woche um 06:00, wenn's heißt "Wäsche waschen") und fahr mit dem Chapa gegen 08:20 dann Richtung Arbeit nach Liberdad. Natürlich kann es auch schonmal 20 Minuten dauern, bis dann wirklich einer der Minibusse kommt, anhält oder noch Platz hat. Aber hey, das ist Mosambik! :D


Ohne verallgemeinern zu wollen: Oft scheint's mir doch so, als hätten die Menschen hier für alles etwas mehr Zeit - zumindest nehmen sie sie sich. Wer von euch dachte, er sei unpünktlich..der wäre hier wohl immer zwei Stunden zu früh dran, um's mal krass zu formulieren. Daher fang ich wohl auch 'erst' um 09:00 an zu arbeiten. Die ersten Tage im Projekt waren Anni und ich zwar immer ganz vorbildlich um 8 Uhr da, aber nach dem vierten mal: 'Was wollt ihr denn schon hier - hmm.. setzt euch erstmal dorthin und wartet', gefolgt von einem sehr prüfend-ungläubigem Blick, haben wir das Ganze dann doch um eine Stunde verschoben. Zumal die Chapas zu der Zeit viel leerer sind und man sich nicht schon am frühen Morgen à la Spider-Gummimensch verrenken muss - ab und an sogar in den Genuss eines Sitzplatzes kommt. Außerdem hat uns bis heute niemand wirklich gesagt, was unsere Arbeitszeiten sind. Meine ausdrücklich objektive und daher mit Vorsicht zu genießende Meinung: Manchmal fragen wir uns wirklich, ob es jemandem auffällt, wenn wir gar nicht kommen würden? Oder nur für 2 Stunden? Deprimierend! Was mir jedoch Kraft gibt, ist das sichere Wissen: Die Kids würden es merken - und dass wir ihnen eine Freude bereiten können, ist ja erstmal die Hauptsache. Mehr dazu unter dem Punkt "Projekt".

Aber weiter zu meinem Tag:
Wie gesagt, gegen halb neun hab ich dann meist ein Chapa, fahre ca. 20 Minuten, treffe Anni und wir gehen die letzten 10 Minuten Sandstraße gemeinsam bis zu dem Waisenhaus  der Organisation REMAR, das gleichzeitig auch ein Rehabilitationzentrum für Mädchen bzw. Frauen mit Drogen/Alkoholproblemen und eine Einrichtung für junge Mütter ist.
Dort verbringen wir dann den Tag. Seit dieser Woche machen wir eine halbe Stunde Mittagspause, um uns eine Kleinigkeit auf der Straße zu kaufen. Äpfel, Orangen und Co. bekommt man ja zum Glück an jeder Ecke hinterhergeschmissen :D Natürlich dürften wir uns auch im Projekt an dem allerdings sehr einseitige Mittagessen bedienen.
Zwischen drei und vier, je nachdem was noch ansteht ist dann Feierabend.
Ich persönlich nutze diesen dann oft auch noch, um in die Stadt zu fahren. Vor ca. vier Wochen habe ich ein ziemlich zentral gelegenes Schwimmbad gefunden - ein Traum! Die perfekte Möglichkeit, endlich mal abzuschalten und sich auszupowern (nicht, dass die Arbeit nicht anstrengend genug sei - aber über etwas Sport geht halt doch nichts!!) Sonst hab ich unter der Woche natürlich auch ganz normale Dinge zu erledigen: ein bisschen einkaufen, Zimmer putzen, der Gastmama zu Hand gehen und so weiter. Nichts spannendes - Alltag eben :)

Trotz allem muss ich zugeben, dass das Projekt ziemlich an meinen Kräften zährt und ich sehr froh über die Wochenenden bin. Durch Maputos super Lage genieße ich diese meist mit anderen Freiwilligen an verschiedenen Stränden. Ganz in der Nähe ist die
Costa do Sol oder der Strand von Katembe. Durch die Nähe zur Stadt lässt die Qualität des Wassers allerdings eher zu wünschen übrig. Vllt deswegen oder weil es wirklich einfach soo schön ist, habe ich mich in den Strand von Macaneta verliebt. Mein erster Gedanke als wir nach 2 Stündiger Fahrt per Chapa/Fähre(bzw. Ruderbooten-das große war kaputt)/Jeep angekommen sind: "Nö! Die haben mich verarscht! Ich bin nicht mehr in Mosambik! Das ist hier das Paradies oder zumindest irgendwo in der Karibik!" :D
Aber schaut selbst:




 


Noch schnell ein anderes Thema:
Seid Mitte/Ende August ist unsere 9-köpfige schweizer/finnische/deutsche Freiwilligentruppe auch stolzer Besitzer einer so genannten Stadtwohnung. Wobei das Wort 'Wohnung'  in diesem Fall erklärungsbedürftig ist! Tatzächlich handelt es sich nämlich um eine eher mittelgroße Einraum-Hütte (ohne Wellblechdach - Luxus), mit Minibad. Aber hey, bis ca. zwei gibt's sogar fließend Wasser, man hat die Möglichkeit zu waschen und ausgelegt mit zwei großen Matten reicht es für die Wochenenden alle mal. Die letzten Chapas in die Vororte fahren nämlich so gegen 23:00. Wenn man da mal einen gemütlichen Abend in der Stadt verbringen möchte oder Lust hat feiern zu gehen, ist das also die optimale Übernachtungsmöglichkeit.
Für mich persönlich auch die perfekte Lösung keine Schwierigkeiten mit meiner 20:00-Regel zu bekommen. Da ist für mich nämlich noch immer Deadline, aber nach Absprache mit meinen Gasteltern, darf ich eben in der Stadt übernachten. Yipii!

So nun aber wirklich der letzte Punkt, dann dürftet ihr ersteinmal wieder alles wissen!
Seit dem 1. September habe ich eine neue 'Gastschwester', Alexandra aus Österreich. Ebenfalls eine Freiwillige, die jedoch nur einen Monat in Mosambik bleibt, dann geht das Studium für sie weiter. Sprich nächsten Dienstag müssen wir uns leider schon wieder verabschieden - ich hab die Zeit aber definitiv sehr genossen, nicht nur weil man sich am Abend mal auf Deutsch von seinem Tag berichten konnte. Außerdem wurde unsere Truppe vor ca. einer Woche von einem Schweden, Christopher, um eine weitere Nationalität erweitert :)

Alles in allem ist es hier noch immer eine turbulente Zeit. Ich finde mich langsam in ein neues Leben ein und es gibt unzählige Dinge die mich nerven aber ebensoviele, die mich  faszinieren und mir wahnsinnig gut gefallen. Dennoch, ich denke Folgendes trifft den Nagel auf den Kopf:



                           Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben.
                                               Theodor Fontane (1819 - 1898)


Sonntag, 17. August 2014

Projekt und Bilder!

Hallo ihr!

Heute war ich wie angekündigt bei dem Projektplatz REMAR und hatte zusammen mit meiner Mitfreiwilligen Anni ein Gespräch mit dem Leiter. Und siehe da:
Morgen(!) dürfen wir mit unserer Arbeit beginnen! Die ersten 2 Wochen zwar nur bis 14 Uhr, da dann der Portugiesischunterricht auf uns wartet, doch danach wird Eine vormittags und die Andere nachmittags das Projekt begleiten.
Wenn die Zeit es zulässt, gibt es am Ende der Woche natürlich einen Bericht von den ersten Arbeitstagen.

Bis dahin könnt ihr euch die Zeit gerne mit den ersten Bildern vertreiben :)

Eure Anna

Freitag, 15. August 2014

Links über Links

Hallo Zusammen!
Es gibt neues zu meinem Projekt, bzw es ist etwas Neues in Sicht. Am Sonntag morgen habe ich zusammen mit einer Mitfreiwiiligen ein Gespräch bei einem Pastor, dem Leiter von REMAR.
Ich hoffe, dass dann eine Entscheidung getroffen wird, wer von uns (oder vllt. sogar beide?) für REMAR arbeiten wird. Und vor allem auch wo, da REMAR viele Tätigkeitsfelder hat. Wer sich schonmal ein paar Informationen über meinen Arbeitsplatz in spe anschauen möchte:
http://weltwärts.de/ep-detail.html?id=209892
http://weltwärts.de/ep-detail.html?id=209893

Falls ich das Projekt wirklich selbst kennenlernen darf, bekommt ihr natürlich auch Infos aus erster Hand:)

Zum Schluss noch 2 Blogadressen von zwei meiner Mitfreiwilligen:
Dann habt ihr die Möglichkeit, Mosambik auch mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und könnt schaun, was sie berichten:
http://yohannainmosambik.wordpress.com/
http://abenteuer-mosambik.blogspot.com/



Bis bald
Eure Anna

Dienstag, 12. August 2014

Neues zur Gastfamilie und andere Abenteuer

Hallo ihr Lieben:) Tudo bem?

Erst 6 Tage sind vergangen, seit meinem letzten Blogeintrag und doch kommt es mir wie ein halbes Jahr vor, soviel ist passiert und so viel gibt es zu berichten!

Nun erst einmal zu meiner Gastfamilie:
Ich lebe in Patrice Lumumba/Estadio da Mashava, einem Bairro (Vorort) von Maputo.
Da die Frage schon so oft auf kam, auch noch ein paar Worte zu den Verhältnissen: In der Stadt gibt es ganz normal asphaltierte Straßen, auch wenn der Verkehr alles andere als 'europäisch' ist. Je weiter man vom Zentrum weg kommt, um so einfacher wird alles.
Um zu meinem 'zu Hause' zu gelangen, biegt man beispielsweise von der Hauptstraße ab und findet dann eine Sandstraßen vor, die alle irgendwie (für mich ohne ersichtliche Ordnung) verlaufen. Die meisten Häuser bestehen aus einfachen Mauern mit Wellblechen als Dach. Teilweise sind die Wände jedoch von außen ganz farbenfroh bemalt, was dem Ganzen etwas sehr fröhliches verleiht.

Jetzt aber zu meiner '1-Jahr-Ersatzfamilie': Ich wohne bei einem älteren Ehepaar, lasst sie so Anfang/Mitte 60 sein. Insgesamt haben sie vier Kinder, die aber alle erwachsen, ausgezogen und selbst Eltern sind. Daher ist es hier relativ ruhig. Aber an manchen Tagen sollen wohl die Enkel zu Besuch kommen, dann sei hier ganz schön was los, meinten sie!
Mit der Unterkunft hat es mich wirklich super getroffen, wenn ich sie mit denen der anderen Freiwilligen vergleiche! Unser Haus sticht heraus, da wir ein richtiges Dach haben und alles verhältnismäßig groß ist.
Ich habe ein eigenes, kleines, schnuckeliges Zimmer, was wirklich super ist!
Sonst gibt es eine nützlich eingerichtete Küche und auch ein Bad. Alles natürlich nicht unbedingt so wie wir das gewohnt sind, aber auch bei Weitem nicht so klischeemäßig wie sich das vllt viele vorstellen! Dieses Vorurteil kann ich definitiv nicht bestätigen! :)
Im Hinterhof baut meine Gastmutter außerdem zwischen Zahlreichen Wäscheleinen alles mögliche an, sodass ich nicht selten zum Nachtisch allerlei Früchte bekomme. Von Erdbeeren, über Mangos und Orangen, bis hin zu Papayas ist alles dabei. Da kommt man leicht ins schwärmen:) Alles in allem fühle ich mich wohl!
Besonders bezahlt, machen sich nun auch eure lieben und sehr nützlichen Abschiedsgeschenke, zum Beispiel (auch wenn es sich jetzt witzig anhört) die tolle Kopflamp!! Hier ist's nämlich ab halb sechs schon stark am Dämmern, Winter halt. Auch wenn einem die Temperaturen (trockene, gefühlte 25°C bei strahlendem Sonnenschein) eher an einen lauen Sommertag in Deutschland erinnern. Der einzige Nachteil, wie gesagt: Das frühe Dunkelsein, was für mich zum Einen eine Regel mit sich bringt. Spätesten um 18:00 muss ich zu Hause sein. Jedenfalls jetzt am Anfang meines Jahres, wo ich mich noch nicht so auskenne und vor allem wenig Portugiesisch spreche. Ich hoffe, das lockert sich dann mit der Zeit und im Laufe des Sommers. Zum Anderen wäre es dann bei Stromausfall am Abend nicht mehr möglich zu lesen. Dank der Lampe muss ich aber nicht auf meine Lieblingsschmöker verzichten:)
Sonst habe ich halt ganz normale Pflichten und Arbeiten zu erfüllen. Muss zum Beispiel Abends beim Essen zubereiten helfen und den Tisch zu den jeweiligen Mahlzeiten decken und nachher mit der Gastmama Teresa abwaschen. Und für mein Zimmer bin ich natürlich selbst zuständig.
Am Donnerstag bekomme ich außerdem eine Einführung ins Klamotten waschen per Hand! Bin schon gespannt, freue mich fast drauf:) Irgendwie müssen die Sachen schließlich sauber werden!

Zur Sprache lässt sich sagen, dass ich mir meist noch wie ein unmündiges Kind vorkomme. Nicht so mein Lieblingsgefühl. Aber man muss es ja mal so sehen: Bin erst ein paar Tage hier, was hab ich erwartet :D
Bisher klappt so weit alles mit Händen und Füßen, der Vergleich meiner Patentante zum Activityspiel ist wohl sehr passend! Ich bin mittlerweile die 13te Freiwillige, die hier untergebracht ist. Meine Gasteltern haben daher definitiv Übung im Laute und Gesten erraten. Außerdem brechen solch witzige Situationen gut das Eis.

Darüber hinaus besuche ich seit nun schon 2 Tagen den 2-wöchigen Portugiesischunterricht und auch so ist man ja ständig von der Sprache umgeben. So ungewohnt klingt sie schon nicht mehr. Heute haben wir uns sogar in der Freizeit zu dritt in ein kleines Restaurant gesetzt und gelernt. Ihr seht schon, die Motivation ist eine ganz andere, wenn man sich in dem Land aufhält und leben möchte. Nicht zu vergleichen mit dem fehlenden Antrieb in der Schulzeit ;) Auch meine Gastfamilie, die wie gesagt wirklich NUR Portugiesisch spricht, ist dennoch (oder gerade deswegen) eine gute Hilfe. Auch wenn dann mal fünf Minuten lang Tabu und Activity gespielt wird, nur um zu kommunizieren, was Tisch heißt („Mesa“ übrigens :D).

Kleidungsmäßig geht's hier auch ganz Multikulti zu! Man sieht Jeans und T-Shirt, wie bei uns, aber viele Frauen tragen auch Capulana um die Hüften gewickelt, diese typischen bunten Tücher. Alles in allem ein wahnsinnig farbenfrohes Treiben:)

Zum Abschluss noch ein Abenteuer, das ich am Freitag erlebt habe: 

Wie beim letzten Mal erwähnt, sind die Verkehrsmittel wirklich abenteuerlich! Daher geht es auch erneut um ein Erlebnis mit den besagten Minibussen: Meine erste Chapafahrt ganz alleine!!
Zur Erinnerung: Chapas sind hier die, ja sagen wir öffentlichen Verkehrsmittel, die Bus und Bahn/U-Bahn ersetzen, da es soetwas nicht gibt. Ein Chapa ist eine Art Kleinbus, die an Stationen halten und dann eben irgendwo hin fahren. Durchzublicken, wo und wie genau sie fahren ist eher schwer!. Weder sind die Chapastationen ausgeschildert (man orientiert sich einfach an Menschenaufläufen) noch sind die einzelnen Gefährte genau gekennzeichnet, sodass man erkennen könnte wo sie hin fahren. Es gibt einen Fahrer und einen Comprandor, der das Geld am Ende einsammelt und die Endstation aus der Tür brüllt. Der Zustand der Busse ist eher so, dass sie in Deutschland nicht mal dann fahren dürften, wenn alle Leute sitzen würden :D 

Da stört sich aber niemand dran. Ganz im Gegenteil: Wer rein will, kommt rein! Egal ob 10, 15 oder ungelogen 20 Leute! Da wird die Tür aufgemacht, wer rausplumpst wieder reinsortiert und alle anderen hinterher geschoben. Das ist der Wahnsinn! Wenn man sitzt hat man Glück und vllt. nur einen Hintern im Gesicht. Aber wer stehen muss, lernt die verrücktesten Verrenkungen, da ist Twister ein Witz gegen!
Nachdem ich dann gestern in der Stadt war und blöderweise in die Rushhour gekommen bin, durfte ich dieses Abenteuer auch direkt miterleben: Den Kopf schräg unter die Decke gedrückt, den Hintern halb zum Fenster raus und der Ellenbogen eingeklemmt zwischen zwei älteren Damen, ging es Richtung Mashava. Da war ich doch ganz schön stolz, als ich unbeschadet und sogar an der richtigen 'Haltestelle' angekommen bin.

Heute haben wir dann mal die offene Alternative probiert: PickUps mit großen Ladeflächen, von denen bisher erstaunlicher Weise noch niemand runter gefallen ist. Ich habe es zumindest noch nicht mitbekommen. Eigentlich auch nicht die schlechteste Wahl. Die frische Luft erscheint einem viel angenehmer, als die Enge im Inneren der Chapas. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten: Das es nach 3 Monaten absoluter Trockenheit genau während dieser Stunde anfängt wie aus Eimern zu regnen! :D
Aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich. Morgen werde ich mir definitiv den Wetterbericht anschauen, bevor ich mein „Taxi“ wähle“!

Damit eine gute Nacht & boa noite!

Eure Anna

Ankunft in Mosambik !!

Nachtrag vom 6.08.2014 (Da ich erst jetzt wieder vollen Zutritt zu Cyberwelt habe)


Hier also der erste Eintrag aus Mosambik! 

Ersteinmal das Wichtigste:
Mir geht es gut, ich und meine 7 Mitfreiwilligen sind am Samstag Nachmittag gut in Maputo, der Hauptstadt Mosambiks gelandet, die nun für ein Jahr unser zu Hause sein wird. 

Bis Donnerstag haben wir noch unser Arrivalcamp in dem Backpacker-Hostel BASE. Hier durften wir zwei weitere Freiwillige (aus Finnland und der Schweiz) kennenlernen, die wie wir mit dem ICYE in den nächsten 12 Monate in einem sozialen Projekt arbeiten werden.

Ich persönlich bin noch immer total erschlagen von all den neuen Eindrücken und bisherigen Erfahrungen. Es erscheint einem, als hätte man schon so viel gesehen und doch kennt man noch nichts von all dem Leben hier. Gut möglich, dass ich mitten in diesem 'Kulturschock' stecke, von dem immer alle reden. Zumal der Abschied doch schwerer gefallen ist, als gedacht und sich bei all dem Fremden, dem ich hier begegne, schnell das Gefühl von Heimweh einschleicht. 


Nichts desto trotz bin ich fasziniert von dieser anderen Kultur, die ich hoffentlich bald besser und besser verstehen lernen darf. Heute hat unsere Gruppe zusammen mit Hbonny (Der Vertreter von AJUDE, der für uns zuständig ist) bereits ein Projekt in dem 2 von uns arbeiten werden, besucht. Ein (Rehabilitations-)zentrum für körperlich und geistig beeinträchtigte Kinder und Jugendliche.
Um dort hin zu gelangen, mussten wir auch das erste mal Chapa fahren. Ein wahres Abenteuer! Chapas sind kleine Busse die einen von A nach B befördern. Ihre Organisation, die genaue Route und wie man aus den total überfüllten Gefährten wieder aussteigen soll, bleibt mir aber vorerst ein großes Rätsel :D


Morgen geht es dann ab in die Gastfamilien, einem Ereignis dem ich mit gemischten Gefühlen entgegen blicke. So ganz ohne hilfreiche Portugiesischkenntnisse hab ich doch Angst, dass ich mögliche Regeln nicht verstehe und nicht mit meinen Gasteltern oder meiner Gastschwester kommunizieren kann. Aber erst einmal aus dem kleinen 6er Zimmer raus zukommen und vielleicht etwas Platz für all meine Sachen zu haben, erscheint mir doch ganz schön :)
Außerdem freue ich mich auch den mosambikanischen Alltag mitzuerleben und so langsam packt mich der Ehrgeiz Portugiesisch sprechen zu können! Und wie sollte man es besser lernen, als wenn man von Menschen umgeben ist, die nur diese Sprache sprechen und wo man nicht mehr das geliebte Englisch als Joker hervorziehen kann. Also ihr seht schon, die erste Woche ist eine ganz schöne Achterbahnfahrt der Gefühle, die einem schon zu schaffen machen kann! Vielleicht auch ein Grund, wieso ich trotz all der Neugier ständig schlafen könnte. Selbst am helllichten Tage, was bei mir doch einiges heißt! :D
Sobald ich mehr über mein Projekt und meine Arbeit dort weiß, melde ich mich natürlich wieder hier! Und auch sonst versuch ich euch bestens auf dem Laufenden zu halten und freue mich über jegliche Nachricht aus der Heimat, egal auf welchem Wege! :)
Damit:

Adeus e boa noite!

Eure Anna


Ps.: An dieser Stelle noch kurz ein ganz großes DANKESCHÖN für all die lieben Abschiedsgrüße, wirklich kreativen Erinnerungsgeschenke und traurig-schönen Abschiedsfeiern. Und vor allem für die Überraschung in meinem Koffer und das ich nur in den Himmel schauen muss, um mich nicht allein zu fühlen.
Ihr macht es einem wirklich nicht leicht ein Jahr abzuhauen!

Dienstag, 27. Mai 2014

Hallo liebe Leser! 
Es freut mich, dass ihr den Weg zu mir gefunden habt.

So nun habe ich mich also doch entschlossen, einen Blog zu starten:
Hier könnt ihr mit mir meine Vorbereitungen auf meinen Freiwilligendienst verfolgen und ab dem 1. August dann auch mein Jahr in Mosambik hautnah miterleben. 
Doch noch immer ist es ein weiter Weg bis ich meinen Traum endlich antreten darf. 
Ich will helfen, neue Erfahrungen sammeln und vor allem gesammelte Spenden sinnvoll und effektiv in Taten umsetzten. Hierfür brauche ich eure Hilfe:

Daher ist das Thema meines ersten Posts auch direkt einmal mein Förderkreis:
Bestimmt hat jeder von Ihnen/Euch schon einmal in irgend einer Form gespendet, ob durch eine Charitéveranstaltung, den Klingelbeutel in der Kirche oder bei sonstigen Spendenaufrufen.

Aber was genau passiert eigentlich mit dem gesammelten Geld? Wo kommt es hin und wer verwandelt dieses Geld in reale Hilfe? 
Falls euch diese Fragen bekannt vorkommen, dürfte mein Freiwilligendienst mit dem ICJA Freiwilligenaustausch weltweit hoffentlich euer Interesse wecken:


Anonym war gestern...

Seien sie Hautnah dabei
&
Helfen Sie mir Helfen
bei meinem Freiwilligendienst 
in Afrika!



Werdet Förderer meines Freiwilligendienstes:
Für jede Spende über 10€ erhaltet ihr gerne nach Anfrage ein Spendenquittung. Falls gewünscht werde ich euch außerdem als DANKESCHÖN in meine Kontaktliste für die monatlich folgenden Rundbriefe aufnehmen und dort regelmäßig über Erfahrungen und Fortschritte informieren. So kann jeder nachvollziehen, wo sein Geld landet. Denn die Aufgabe von uns Freiwilligen ist es nicht nur tatkräftig mit anzupacken und zu helfen, sondern vor allem auch der interkulturelle Austausch und unser Handeln in die Öffentlichkeit zu tragen.

Hab ich euer Interesse geweckt? Gerne lasse ich euch mehr Informationen zukommen. Schreibt mich an oder schaut einfach unter der Rubrik "Förderer werden" vorbei. Dort findet ihr auch die vollständigen Daten meines Spendenkontos. Auf dieses Konto habe ich persönlich KEINEN Zugriff! Euer Geld kommt also mit 100%iger Sicherheit bei dem ICJA an.
Außerdem sei gesagt, dass ich mich natürlich auch über die kleinsten Beträge freue, ganz nach dem Motto: Auch Kleinvieh macht Mist!