Montag, 13. Oktober 2014

Wahlen 2014 in Mosambik: Die Ruhe vor dem Sturm?


Wohl eher die Ruhe nach dem Sturm!
Denn heute hieß es endlich: Keine mit FRELIMO-Anhängern beladenen PickUps mehr, kein Gesang und Getrommel gegenüber des REMAR-Projektes, kein Ohrwurm-Wahlsong im Fernsehen – nur die unzähligen Plakate werden noch einige Zeit an den mir doch sehr fremden Wahlkampf erinnern.

Aber erst einmal von vorne!
Am Mittwoch, den 15. Oktober 2014 finden in Mosambik die Präsidentschafts-, Parlaments-und Regionalwahlen statt.
Besonders die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen sorgen natürlich für Aufsehen. Der zur Zeit amtierende Präsident Armando Guebuza regiert mit seiner Partei FRELIMO bereits seit 2005, darf dieses Jahr laut Gesetzt jedoch nicht für eine 3te Amtszeit kandidieren.
Insgesamt stehen den Parteien 40 Tage Wahlkampf zur Verfügung, wobei 2 Tage vor dem Gang zur Urne jegliche Kampagnen eingestellt werden müssen. (Ob aus Sicherheitsgründen, damit die Stimmung nicht zu sehr aufgeheizt wird oder einfach, um den Freiwilligen im Land nochmal 2 ruhige Nächte zu schenken - ich weiß es nicht).
Tatsache ist jedoch, dass Wahlkampf recht wörtlich zu nehmen ist.
Zwischen vielen kleinen, meist lokalen Parteien gibt es drei größere Parteien, die eine reale Chance haben, in das Nationalparlament einzuziehen. Neben der RENAMO (Resistência Nacional de Moçambique) - derzeit größte Oppositionspartei - und der MDM (Movimento Democrático de Moçambique) besteht das Parlament im Moment zu mehr als 2/3 aus der regierenden früheren Einheitspartei FRELIMO (Frente da Libertação de Moçambique). Wobei zu Letzt genannte Partei mit ihrem Präsidentschaftskandidat Filipe Jacinto Nyusi mit großer Wahrscheinlichkeit erneut gewinnen wird.



Mittelstreifen der Avenida Eduardo Mondlane
Ginge es nur nach dem bisher betriebenen Aufwand, Stimmen zu sammeln, so würde zumindest in Maputo die FRELIMO-Partei schon unangefochtener Sieger sein. Keine Wand und kein Baum scheinen von Nyusi-Plakaten verschont geblieben und der eigens für FRELIMO-Kandidat Nyusi kreierte Wahlsong, lief sowohl im Radio als auch im TV rauf und runter. So kommt es, dass nicht selten die Kids in meinem Projekt das Lied anstimmen oder selbst ich (mich vor dem Ohrwurm nicht retten könnend) manchmal den Refrain „Eu confio em ti, Nyusi“ vor mich hin summe. Das heißt übrigens soviel wie: „Ich vertraue dir, Nyusi“. Und noch eine in Deutschland eher unbekannte Methode: Es wurden unmengen von T-Shirts mit Nyusi-Druck verteilt und selbst Capulanas eigens zu diesem Anlass produziert. Selbst nach der Wahl, wird demnach noch einiges an diese Zeit erinnern.


FRELIMO-Anhänger bei der Arbeit
Auch wenn (jedenfalls in meinem Umfeld) niemand mit einer Überraschung bezüglich des Ergebnisses am Mittwoch rechnet, beschert es uns Freiwilligen wenigstens einen freien Tag. Laut unserem AJUDE-Betreuer und Organisator hier vor Ort sollte man sich jedoch von größeren Menschenmassen fern halten und am 15ten lieber ganz zu Hause bleiben. Die Warnung des Auswärtigen Amtes vor möglichen Unruhen und der Hinweis, man solle sich doch bitte mit ausreichen Lebensmittel- und Getränkevorräten eindecken, scheint zumindest hier in der Hauptstadt doch etwas grotesk.


Ansonsten geht es mir gut, ich lebe mich so langsam in meinem eigentlichen Projekt ein und lerne alles kennen. Der nächste Eintrag dürfte sich dann ganz um dieses Thema drehen. Morgen Nachmittag werde ich allerdings noch einmal meinen 'alten Arbeitsplatz' besuchen und bei den Kleinen mal nach dem Rechten schauen.
Damit ganz liebe Grüße in die Heimat, natürlich gebe ich nach Mittwoch eine kurze Info, wie die Wahlen letztlich verlaufen sind.

Eure Anna


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