Samstag, 24. Januar 2015

Weihnachten, Silvester, Deutschland und zurück!

Wenn auch sehr verspätetet der angekündigte Weihnachtsbericht und was sonst so los war bei mir

Die Weihnachtstage:
Nachdem der 24ste Dezember tagsüber recht ereignislos verlief, wartet abends ein tolles Abendessen auf meine Gasteltern und mich. Mit Weihnachten hatte es Recht wenig zu tun, sondern eher damit, dass mein Gastvater Gregòero Geburtstag hatte. Sprich nach seinem Lieblingsessen - Tintenfisch, wartete der typische Geburtstagskuchen, von dem ich mir jedoch nicht all zu viel versprach. Zu oft hatten wir Freiwilligen schon die wahnsinnig toll dekorierten und verzierten Torten bewundert, nur um dann festzustellen, dass sie, wie so gut jedes Gebackene hier in Mosambik, staubtrocken sind und die Glasur nichts außer penetrant süß ist.  Diese sollte mich doch eines besseren belehren, es war himmlisch!
Von meiner Gastmutter Teresa hab ich mir erklären lassen, dass es in vielen Familien durchaus auch üblich ist, dass man am 24sten Abends in die Kirche geht. "Richtig" Weihnachten ist wie in Deutschland am 1sten Weihnachtstag, nur heißt es hier "Dia da Familia" also Tag der Familie. Und den 26sten als weiteren Feiertag kennt man nicht. Traditionell wird sich am 25sten mit seinen Liebsten getroffen, man verbringt einen schönen Tag miteinander und natürlich darf wie immer das Essen nicht fehlen. So hieß es auch für mich am Weihnachtsmorgend bei viel zu warmen 38 Grad Xima über dem Kohleöfchen rühren, Hähnchen wenden und Salat klein schnibbeln! Zur Feier des Tages bereitete meine Gastmama auch Unmengen ihrer wirklich vorzüglichen, natürlich von Grund auf selbstgemachten, Pommes und Chips zu.
Leider verlief der Feiertag nicht ganz so wie geplant, der angekündigte Besuch war plötzlich doch verhindert und so saßen wir drei also wieder mit nun viel zu viel Essen, alleine am Tisch. Teresa war ziemlich geknickt, dass sie keinen ihrer Kinder und Enkelkinder sehen würde und so ging's auch für mich zeitig ins Bett. Natürlich hätte ich gerne ein 'richtiges' Weihnachtsfest mit allem drum und dran erlebt. Zumal die Geschenke für die Enkelkinder unter unserem "Weihnachtsbaum" so unausgepackt doch einen eher traurigen Eindruck machten. Aber hey - Weihnachten kommt jedes Jahr wieder hab ich gehört. Und in manchen Jahren werde ich mir wohl sogar die Hitze zurückwünschen.

Das nächste Fest, Silvester erlebte ich eher so nebenbei, da stand mir nicht so der Sinn nach. Am 28sten machten wir uns zu viert auf nach Tofo um das Neue Jahr einmal ganz untypisch in Kleid oder kurzer Hose am Strand mit Blick auf's Meer zu verbringen. Leider holte mich die Nachricht über einen Trauerfall in meiner Familie schnell ein und so aus Mosambiks Paradies zurück. Schnell stand für mich der Entschluss fest, wenigstens zur Beerdigung meines Opas nach Hause, nach Deutschland zurückzukehren.

Seit Donnerstag hat Mosambik mich jedoch wieder :)
Nach einem nicht einfachen, aber gänzlich anderem Abschied ( Hey - noch mal genau so lang, dann kann ich den Koffer zu Hause auch wirklich auspacken und auf den Speicher verbannen!) heißt es: „Bem Vindo de volta em Mocambique, Anna“.
Geplant hatte ich, das Ganze als Neuanfang zu betrachten. Einiges zu ändern, was mir aus der Ferne betrachtet doch nicht so gefallen hat und zu versuchen noch mehr Eindrücke zu sammeln. Leider müsste ich lügen, würde ich behaupten, die Umsetzung dieses optimistischen Plans falle einfach. Nur nach knapp 2 Wochen muss ich erneut in dem südostafrikanischen Land ankommen, mich wieder einleben und in den Alltag zurück kämpfen. Nicht viel einfacher haben es mir die letzten Tage gemacht.
Nachdem ich am Donnerstag Nachmittag aus der Stadt zurück kam, erwartete mich eine traurige Nachricht. Der Ehemann meiner Gastschwester ist ganz überraschend und viel zu jung verstorben, Er hinterlässt drei kleine Kinder. Meine sonst so taffe und starke Gastmutter ist total fertig und war kaum zu beruhigen. Ich muss zugeben, mich dieser Situation nicht wirklich gewachsen zu fühlen und war froh, dass Nachbarn und Freunde noch am selben Tag zur Stelle waren, um meine Gasteltern zu unterstützen. Spät abends machten diese sich dann noch auf, in das Haus ihrer Tochter und ich bin vorerst alleine. Was genau weiter passiert, weiß ich nicht. Ich hoffe, meinen Gasteltern in der schweren Zeit die folgt, eine kleine Stütze sein zu können:/ Die Situation hier unten ist momentan also alles andere als einfach.
Ja..so viel zu meinem geplanten, positiven Neuanfang. Dennoch versucht man sich natürlich nicht unterkriegen zu lassen! Vieles sollte anders/besser werden. Trotz allem: gesagt - getan! Heute hab ich mir endlich mal die geliebten Sportschuhe geschnappt und bin los gelaufen! Sch*** auf die Sandstraßen und die blöden Kommentare. Die bekommt man als weißes, noch dazu blondes Mädel eh! Und siehe da, neben den gewohnten, mich verfolgenden "Psst"-lauten, durfte ich einem kleinen Mädchen erklären, dass es durchaus normal ist, das wir 'Mulungus' bei Anstrengung dazu neigen, nen roten Kopf zu bekommen :D
Außerdem habe ich mir vorgenommen nun endlich Portugiesisch zu lernen! Nicht nur das gerade Zurecht kommen, nein! Ich möchte endlich plappern können, wie ich's gewohnt bin - also drückt mir die Daumen! :)
Beim nächsten Mal versuche ich euch endlich von der Hochzeit zu erzählen, zu der ich im Dezember eingeladen war!

Ganz liebe Grüße ins kalte und wie ich gerade höre verschneite(!) Deutschland♡

Ihr fehlt mir!






Eure Anna